In Gesellschaft und Öffentlichkeit sowie bei Investoren, Behörden und weiteren Anspruchsgruppen besteht ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Zusicherung. Wirtschaftsprüfung umfasst in einem breiten Begriffsverständnis verschiedene so genannte Vertrauensdienstleistungen in den Bereichen von Audit, Assurance und Advisory. Neben den gesetzlich geregelten Prüfungen (Audit) entstehen zunehmend weitere Assurance-Dienstleistungen, die Sicherheit vermitteln und über Risiken und Compliance im wirtschaftlichen Handeln Auskunft geben.
Ihre umfassenden Branchen- und Fachkenntnisse befähigen die Wirtschaftsprüfer zudem, ihre Mandanten über den gesamten Unternehmenslebenszyklus hinweg – stets objektiv und mit angemessener kritischer Distanz – in betriebswirtschaftlicher, steuerlicher oder planerisch-strategischer Hinsicht zu beraten (Advisory).
Take-Outs
- In Gesellschaft und Öffentlichkeit, bei Investoren und Behörden besteht ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Zusicherung.
- Die Prüfung vergangenheitsorientierter Finanzinformationen deckt einen Teil dieses Sicherheitsbedürfnisses ab.
- Daneben entstehen zunehmend weitere Assurance-Dienstleistungen, die Sicherheit vermitteln und über Risiken und Compliance im wirtschaftlichen Handeln Auskunft geben, bspw. Prüfungen von Nachhaltigkeitsberichten, Risikomanagementsystemen oder IT-Systemen.
- Für den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer entstehen neue Aufgabengebiete mit einer – im Vergleich zur Prüfung von vergangenheitsorientierten Finanzinformationen – sehr hohen Relevanz für die Steuerung von Unternehmen in dynamischen Zeiten.
- Audit, Assurance und Advisory bilden das Spektrum der Vertrauensdienstleistungen des Berufsstands. Diese Vertrauensdienstleistungen bewegen Märkte, Unternehmen und Personen - «Vertrauen bewegt» ist das Selbstverständnis des Berufsstands.
Audit – Assurance – Advisory
Wirtschaftsprüfung umfasst in einem breiten Begriffsverständnis verschiedene so genannte Vertrauensdienstleistungen in den Bereichen von Audit, Assurance und Advisory. Sie sind als Dienstleistungen zu verstehen, welche durch die Berufsangehörigen mit dem Ziel erbracht werden, Entscheidungsgrundlagen zu liefern sowie Sicherheit, Transparenz und damit die Basis für Vertrauen unter den Wirtschaftsakteuren zu schaffen.
Die gesetzlich geregelte Abschlussprüfung – Kerngeschäft der Wirtschaftsprüfung
Das Kerngeschäft der Wirtschaftsprüfung umfasst das Prüfen, Validieren, Testieren und Zertifizieren von betriebswirtschaftlichen Informationen oder Sachverhalten (so genannte betriebswirtschaftliche Prüfungen). Bei diesen Vertrauensleistungen gibt der Berufsangehörige auf Grundlage eines Soll-Ist-Vergleichs eine Beurteilung in Form eines Testats, einer Bescheinigung oder auch eines Zertifikats ab.
Diese Vertrauensdienstleistungen können gesetzlich definiert und vorgeschrieben sein (gesetzliche Vertrauensdienstleistungen). In diese Kategorie fällt unter anderem die Jahresabschlussprüfung mit ihren – in der Schweiz – gesetzlichen Ausprägungen ordentliche und eingeschränkte Revision. In beiden Ausprägungen hat die mandatierte Prüfungsgesellschaft eine so genannte Organstellung («Revisionsstelle») mit im Gesetz klar definierten Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
Zunehmend starkes privatwirtschaftliches Interesse an Validierungen, Zertifizierungen, Orientierung und Navigation
Ausserhalb der gesetzlichen Vertrauensdienstleistungen gibt es zunehmend ein starkes privatwirtschaftliches Interesse an Validierungen und Zertifizierungen von Informationen. Beispielhaft genannt seien freiwillige Prüfungen von Risikomanagementsystemen, Funktionsprüfungen von internen Kontrollsystemen (ergänzend zur gesetzlichen IKS-Existenz-Prüfung), Cyber-Security-Untersuchungen oder Prüfungen von Nachhaltigkeitsberichten.
Diese Vertrauensdienstleistungen auf individualvertraglicher Grundlage und mit Schutzwirkung zugunsten spezifischer Zielgruppen werden als Assurance-Dienstleistungen bezeichnet.
Advisory-Dienstleistungen, als dritte Leistungskategorie neben Audit- und Assurance-Leistungen, decken zusätzliche betriebswirtschaftliche Beratungsbedürfnisse ab. Hier ist der Wirtschaftsprüfer für seine Mandanten über den gesamten Unternehmenslebenszyklus hinweg als Sparringpartner bzw. als Experten in Wirtschaftsfragen aktiv – stets objektiv und mit angemessener kritischer Distanz. Advisory umfasst betriebswirtschaftliche, steuerliche oder planerisch-strategische Beratung. Diese Tätigkeiten sind jedoch nur möglich bei Einhaltung des Selbstprüfungsverbots und einer gewissenhaften Mandatsvergabe und -annahme.
Und das zeichnet Advisory – wie auch Audit und Assurance – des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer aus: Klar geregelte sorgfältige Mandatsannahme, Ausschluss von Interessenkonflikten, objektive und kritische Grundhaltung gegenüber dem Mandanten.
Vertrauensdienstleistungen in der digitalisierten Wirtschaft
Vertrauensdienstleistungen nutzen zunehmend ganz neue Ansätze der digitalisierten Datenwelt (Process Mining, Data Analytics) und der künstlichen Intelligenz (Deep learning, maschinelle Lernverfahren). Das hochstandardisierte Produkt der Abschlussprüfung kann von diesen Weiterentwicklungen der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz profitieren. Die Beurteilung von komplexen Sachverhalten, wie etwa der Werthaltigkeit von Vermögenswerten angesichts unsicherer künftiger Geschäftserwartungen, benötigt jedoch unstrittig weiterhin und wohl auch verstärkt die Nutzung menschlicher Intelligenz. Daher investiert der Berufsstand massiv in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeitenden.
Letztlich gilt für die Abschlussprüfung sowie sämtliche weiteren Assurance- und Advisory-Dienstleistungen: Nur die Kombination von digitaler Unterstützung und menschlicher Interaktion ist zielführend für das Schaffen von Vertrauen und Sicherheit.